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Wie geht es weiter mit dem Palais? - Die geplante Sanierung in Rastede stockt20.04.2021



Text: Britta Lübbers
Foto: HCL-Ensemble

Das Palais gehört zu jenen Bauwerken der Region, mit denen Rastede richtig punkten kann. 1822 erwarb Herzog Peter Friedrich Ludwig das Gebäude, um es als Erbprinzenpalais herzurichten. Heute gehört das historische Ensemble der Gemeinde, die es 2017 für 3,1 Millionen vom Haus Oldenburg erworben hatte. Seit rund 20 Jahren bespielt der Kunst- und Kulturkreis Rastede (KKR) die charmante Einrichtung mit Ausstellungen und Kleinkunst. Doch die Immobilie ist in die Jahre gekommen, ganze Gebäudeteile müssen überholt werden. An der ca. 2,8 Millionen Euro teuren Sanierung beteiligen sich Bund, Land und Landkreis mit rund zwei Millionen Euro. Der erste Bauabschnitt sollte 2022 abgeschlossen werden, aber derzeit ist nicht einmal absehbar, ob die Arbeiten in diesem Jahr überhaupt starten können. Und es stockt auf einer weiteren Ebene: Nicht nur die Immobilie, auch das Kulturkonzept sollte ein Relaunch erfahren. Dr. Friedrich Scheele, der als Kulturförderer bei der Residenzort Rastede (RR) GmbH (einer 100-prozentigen Gemeinde-Tochter) beschäftigt war, hatte mit den Vorplanungen begonnen. Im Sommer 2020 aber kündigte die Gemeinde Rastede Scheele den Arbeitsvertrag. Er hatte in seiner Zeit als Oldenburger Museums-Direktor ein Bild des Malers Franz Radziwill ohne Wissen der Stadt verkauft und den Erlös eingestrichen. Damit war er als Kulturförderer in Rastede nicht mehr tragbar. Wie geht es jetzt also weiter mit der Kunst und dem Personal im Palais?
„Was die bauliche Umgestaltung betrifft, befinden wir uns in der Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde“, sagt Rastedes Bürgermeister Lars Krause. Im Mittelpunkt stehe die Frage, ob und wie die im Entwurf geplanten Details umsetzbar sind – allen voran die Veranstaltungshalle und ein Fahrstuhl, um den barrierefreien Zugang zu gewährleisten. Erst nach der Abstimmung könne es mit der Planung weitergehen. Wann das sein wird ist offen. Und personell? Es sieht nicht so aus, dass die Gemeinde einen Ersatz für Friedrich Scheele einstellen wird. Palaisleiterin Dr. Claudia Thoben und Britta Lottmann, zuständig für Presse und Marketing, werden zum Herbst bei der RR GmbH und nicht mehr beim KKR beschäftigt sein. Hier treffen sie auf die Touristikerinnen Insa Franze und Benita Focken. Die vier Frauen haben im vergangenen Jahr eher geräuschlos, aber sehr effektiv die Kultur in Rastede unter Pandemie-Bedingungen am Laufen gehalten. Und das soll zunächst auch so bleiben. Ab dem 25. April ist die Ausstellung „Typisch Norddeutsch“ geplant; am 8. Mai soll das HCL-Ensemble im Palais auftreten – falls Corona es zulässt.


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