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11 Fragen an … Elke Langer einer Künstlerin von hier09.07.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Auch diese Künstlerin nutzte im Frühjahr die Gelegenheit, ihre Werke auf der ersten Ausstellung des HIDDEN ART PROJECT in  Oldenburg einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Hauptberuflich arbeitet  Elke Langer als Pharmazeutin in einer Apotheke. Ganz anders ihr Schaffen im Atelier. Hier gehe es um „das Eigene“, erklärt sie, die kreative Verarbeitung von Erlebnissen, insbesondere in freier Natur, und eine Rückbesinnung auf sich selbst.  Es sind vorwiegend Wasserwelten und Lichtstimmungen, die sie mit großer Geste und kraftvollen Farben auf die Leinwand bringt. Die abstrakte Malweise lässt viel Raum für unterschiedliche Interpretationen. Einige ihrer Werke könne man sogar bedenkenlos auf den Kopf stellen, sagt die Künstlerin und lacht. Ihr handwerkliches Können hat die 47jährige Oldenburgerin durch diverse Fortbildungen sowie eigenes Experimentieren mit verschiedenen Techniken und Materialien entwickelt.  Ein Leben ohne Kunst? Für Elke Langer unvorstellbar…  
 
DIABOLO: Was hat Sie zu Ihrer Kunst gebracht?
Langer: Malerei ist für mich schon seit der Kindheit ein Thema. Ich komme aus einer kreativen Familie. Kurz vor dem Abitur habe ich mich auch mit dem Thema Kunststudium auseinandergesetzt. Ich belegte kreative Workshops, unter anderem bei einem Künstler namens Pavl Richtr, der mir die Loslösung von Dingen im Kopf und mir die Fähigkeit zur Abstraktion nahegelegt und vermittelt hat. Während dieses Workshops wurde mir aber auch klar, dass ich Kunst nicht machen möchte, um davon leben zu müssen. Ich wollte in meiner Kreativität von finanziellen Aspekten und Druck losgelöst sein. Nach längerer Pause, aufgrund meines Studiums der Pharmazie und Familiengründung, fand ich durch einen Workshop bei Sabine Menninger-Gerdes wieder zurück zur Acrylmalerei. Seit etwa 7 Jahren ist diese kreative Ausdrucksweise wieder fester Bestandteil meines Lebens.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Langer: Ich möchte mit meinen Bildwelten den Betrachter abholen, ihn einladen, sich zu verlieren, seinen Standpunkt in den Werken einzubringen, Altbekanntes loszulassen, Neues zu entdecken und die Welten für sich weiterzuführen, zu entspannen und zu reflektieren. Vielleicht möchte ich auch etwas festhalten, sei es nur den Moment, das Gefühl, die wunderbaren Dinge aus der Natur, die doch nie verloren gehen sondern in einer Form immer erhalten bleiben und wiederkehren, wenn auch in einer anderen Funktionalität.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Langer:  Malerei ist für mich die Auseinandersetzung mit Stimmungen und Erlebnissen. Ich habe keine bestimmten Themen, sondern setze eher das um, was mich  bewegt und umtreibt. Dabei gehe ich bewusst frei an die Malerei heran und habe keine feste Idee oder gar ein Bild vor Augen. Es sind Reflexionen meiner selbst und meiner  Umwelt. Inspirationsquellen sind Finnland, die Nordsee, Naturphänomene und manchmal sind es auch ganz einfache alltägliche Dinge oder Strukturen.  
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Langer: Hier in Oldenburg arbeite ich in meinem kleinen Atelier und sehr gerne in der Alten Brennerei bei Sabine Menninger-Gerdes im Austausch mit anderen. Die Sommerferien verbringe ich mit meiner Familie im Ferienhaus meines Schwiegervaters in Finnland. Das Haus liegt an einem See. Dort habe ich mir auch einen kleinen kreativen Raum einrichten können. Einmal jährlich beteilige ich mich außerdem an einem Workshop auf Wangerooge.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Langer: Es handelt sich um eine Form der Mischtechnik. Ich arbeite mit Acrylfarben, kombiniert mit Naturmaterialien wie Rinde, Blüten, Kaffee-, Marmormehl oder Dingen aus dem Alltag wie Fasern oder Papier. Sie geben den Werken eine Dreidimensionalität und Haptik. Meine Bilder entstehen nicht in einem einmaligen kreativen Wurf. Sie sind das Ergebnis einer Annäherung von verschiedenen Seiten. Die mentale Reflexion wird durch die sich überlagernden Schichten sichtbar. Aus diesem kontinuierlichen Prozess heraus entwickeln sich Spannungen zwischen Farbe, Form und Material. So unterliegt das Bild einer kontinuierlichen Transformation. Es verändert sich in den  Harmonien, den Strukturen und der Plastizität und erreicht neue Tiefen und Weiten bis zu dem Moment, wo es stimmig zu mir spricht.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Langer: Definitiv: The Hidden Art Project in Oldenburg!  
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Langer: Im Moment beschäftige ich mich mit einer Auftragsarbeit für eine Kundin. Es  wird ein großformatiges Bild in den Abmessungen 120 cm x160cm auf Leinwand werden. Die Vorgaben sind ein wenig Silberglanz und viel Struktur.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Langer: Regelmäßig sind Bilder in den acht Filialen von LANGER Hörgeräte ausgestellt. Einen weiteren Einblick bekommt man über meine Internetseite.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Langer: In Bezug auf meine Malerei ist Erfolg jegliche Form der Anerkennung dafür, was ich mache, ob es der Verkauf eines Werkes ist oder ein gutes Gespräch über ein Werk. Wenn ich merke, der Betrachter spürt die Form der künstlerischen Ansprache und kann sich in den Bildwelten verlieren.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Langer: Ich lebe in Oldenburg generell sehr gut, zumal der Mittelpunkt meine Familie ist. Dennoch fehlt es mir Oldenburg an Ausstellungsmöglichkeiten, Galerien, wo auf unkonventionelle, zwanglose Art Kunst gelebt und gezeigt werden kann.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Langer: ...mehr von The Hidden Art Project! Denn das gehört für mich zur Kunstszene dazu: Nicht nur die Museen mit ihren großen berühmten Künstlern sondern auch hautnah Kunst erleben, spüren, den Zeitgeist nachempfinden, in Austausch treten...aus der lebendigen, vielfältigen Gesellschaft heraus.
Kontakt:  elke-langer-kunst.de

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