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Oldenburgs Kulturszene in Not13.04.2020

Oldenburgs Kulturszene in Not

Text: Horst E. Wegener
Foto: DIABOLO
Um nun zu verhindern, dass man in Oldenburg nach Beendigung der behördlich verordneten Schließungsmaßnahmen auf die vielen mit Herzblut betriebenen kulturellen Betriebe verzichten müsste, ist Bürger-Engagement gefordert.  Die seitens Bundes- und Landesregierung aufgespannten finanziellen Sicherheitsnetze für Kultur-, Freizeit- und Sport-Locations reichen nämlich bei weitem nicht aus.
Angesichts der existenziellen Nöte vieler kultureller Institutionen in der Stadt haben sich unter anderem die Oldenburger Bürgerstiftung, die Marius Eriksen Stiftung, die Justin-Hüppe-Stiftung sowie die Stadt Oldenburg zu einem gemeinsamen Aufruf an die Bevölkerung zusammengeschlossen, wird um finanzielle Spenden für die in ihrer Existenz bedrohte lokale Kulturszene gebeten. Wer einen Beitrag leisten will, kann dies über die Bankverbindung der Oldenburger Bürgerstiftung bei der Norddeutschen Landesbank tun – Kontonummer: DE 44 2905 0000 3001 3940 06; Verwendungszweck „Kulturspende“. Über die Verteilung der eingehenden Spendengelder soll unbürokratisch entschieden werden – nach Beratung durch ein Gremium, dem der OB der Stadt genauso wie der Vorsitzende der Oldenburger Bürgerstiftung und weitere assoziierte Stiftungsmitglieder angehören.
Kultureinrichtungen und Kulturorte zu erhalten und die Existenz jener zu sichern, die mit Kunst und Kultur ihren Lebensunterhalt bestreiten, müsste uns allen am Herzen liegen. Um den Ernst der Lage anhand der Kinos im Lande zu illustrieren: Aufgrund der vielfältigen Struktur fallen nur zirka 50 Prozent der deutschen Kinobetriebe aktuell unter die ausgelobten Soforthilfelinien des Bundes. Eine ähnliche Beschränkung gilt bei vielen Länderförderern, die (wie auch die für Niedersachsen und Bremen zuständige nordmedia) nur Kinoprogrammpreisträger unterstützen oder Häuser mit mehr als sieben Sälen durchs Raster fallen lassen. Und selbst für kulturelle Leuchttürme mit bis zu 1000 Plätzen (wozu die Oldenburger Kulturetage mit ihren Musik-, Kino-, Tango-, Salsa- und Restaurant-Aktivitäten gerechnet werden darf) gilt, dass die derzeitige Komplettschließung nicht ewig ausgesessen werden kann. Im DIABOLO-Interview erläuterte Musik-Koordinator Andy Holtz unlängst, dass sein Team derzeit nach Kräften bemüht ist, über 50 aktuell gecancelte Veranstaltungen zum einen in den Herbst ´20 oder auf das Frühjahr ´21 umzuplanen. Erfreulicherweise zeigt sich die Solidarität vieler Kulturetagen-Besucher auch dadurch, dass sie ihre Tickets für die verschobenen Veranstaltungen behalten haben. Fest steht: Investitionen in den Erhalt unserer kulturellen Infrastruktur und des kulturellen Lebens in der Region sind wichtig. Was davon einmal verloren geht, lässt sich so schnell nicht wieder aufbauen.
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