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35 Jahre politischer Metal-Punk: Rumble Militia meldet sich nach Jahren wieder28.11.2019

TEXT |  RAPHAEL SIEMS

Es ist Samstagmorgen – draußen ist es noch dunkel. Die meisten Punks werden um diese Uhrzeit noch schlafen. Sollte sich aber doch der eine oder andere bereits in den sozialen Medien aufhalten, wird er sich freuen können, denn auf der Facebook-Seite von Rumble Militia taucht der Link zu einem neuen Song auf. Basslastige Drums, fette Gitarren. Brother Killing Brother, schreit es aus den Boxen. Die selben Zeilen waren bereits 1988 auf der EP „En Nobre del ley“ (Im Namen des Gesetzes) zu hören, unter dem Titel „Chile under Pinochet“. Dort richteten sie sich gegen den damaligen chilenischen Diktator Pinochet, der wegen unzähliger Menschenrechtsverletzungen stark in der Kritik stand. Weil die eigene Bevölkerung unter seiner Herrschaft zu leiden hatte, stellte sich im Text der deutschen Punks die Frage, ob wir Freunde oder Feinde seien, wenn wir doch aus gleichem Fleisch und Blut bestünden. Mittlerweile sind diese Zeiten vorbei – und doch sind sie es nicht. Denn gerade am 20. Oktober 2019 hat der chilenische Präsident Sebastián Piñera in mehreren Städten seines Landes den Notstand ausgerufen und die dortige Situation als „Krieg gegen einen machtvollen und unerbittlichen Feind“ bezeichnet. Mit Krieg meint er den Kampf zwischen Regierung und Bevölkerung, das Gefecht zwischen arm und reich. Soziale Ungleichheiten sind der Grund, warum es kürzlich immer wieder zu Demonstrationen mit eskalierenden Gewalttaten kam. Bewaffnetes Militär versucht sein eigenes Land zu bändigen. Es ist wieder der gleiche Kampf wie damals: gegen sich selbst. Und so kommt es nun, dass der Song 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung, wiederholt in Erscheinung tritt. Bloß dass er qualitativ moderner klingt und an das heutige Zeitalter angepasst und der Name Pinochet durch Piñera ersetzt worden ist. „Ich liebe es, soziales und echtes Bewusstsein in euren Zeilen zu hören, danke aus Chile“, heißt es (übersetzt) in den Kommentaren zum Online-Beitrag. Solche Inhalte, verpackt in laute, energische Musik, sind jedoch nicht nur im Internet zu hören, sondern im Rahmen einer 35-jährigen Jubiläumstour auch Live und in Farbe zu erleben. Im Bremer Aladin konzertiert die Formation mit den bewährten Punkbands Discharge und Svetlanas sowie den Lokalmatadoren Killbite und Ash Return.

Rumble Militia & Support
Fr., 24.1., 20 Uhr, Aladin, HB

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