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Musikalische Lesung: Klaus Groth zu Ehren25.09.2019



text  |  Horst E. Wegener

Das Liedermacher-Urgestein hat sich frühzeitig für Lieder begeistert, die er querköpfig im Dialekt singen mochte; letzteres zu einer Zeit, in der Platt zwar noch im Norden geschnackt wurde, aber es zu schreiben nurmehr den wenigsten Zeitgenossen in den Sinn kam.
Doch beharrlich wie wir unseren Wader kennen, darf man ihn rückblickend als Vorreiter einer Bewegung bezeichnen: Mittlerweile ist er nicht mehr der einzige, der plattdeutsche Songs im Repertoire hat – darunter eben auch seine Bearbeitung des besagten Groth´schen Volksliedes. Klaus Groth, der Müllersohn aus Heide, ist unbestritten einer der bedeutendsten niederdeutschen Lyriker und Schriftsteller. Er gilt gemeinsam mit Fritz Reuter als einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur. Die Wader-Interpretation seines „Dat du min leevsten büst“ geht auf „Quickborn“ zurück, jene Sammlung plattdeutscher Gedichte, Lieder und Verserzählungen, die Groth auf Fehmarn 1852 zusammengetragen hatte, nachdem er als vormaliger Lehrer vorm Inselaufenthalt aus dem Schuldienst ausgeschieden war. „Quickborn“ machte Klaus Groth seinerzeit schlagartig berühmt und wurde mehrfach ergänzt. Da der hernach nach Kiel übersiedelte Groth sich dort verheiratete, und seine Frau Doris eine Art musikalischen Salon ins Leben rief, zählten Clara Schumann oder Johannes Brahms in der Villa der Groths im Nu zu den Stammgästen.
In den Reigen der Jubiläumsveranstaltungen zu Ehren des großen Sohnes Schleswig-Holsteins will sich auch der Verein Pro Musica Activa einreihen. Aus dem umfangreichen Werk des 1899 in Kiel gestorbenen Plattdeutsch-Verfechters bringen Heiko Postma und Martin von Maydell am 26. Oktober im Kulturhof Hude ausgewählte Stücke zu Gehör. In der literarischen Abteilung wird der ehemalige Lehrer und langjährige Autor Postma den interessierten Zuhörern mit seinem Portrait des Autors vor allem Kostproben aus dessen lebenspraller Sprache vorstellen – ein Ohrenschmaus. Erst recht, wenn Martin von Maydell, Huder Gitarren- und Gesangslehrer, dann dazu kommt, um sich zu Liedern wie „Min Jehann“, „Lütt Matten, de Has“, „Lat mi gahn“ oder „De Welt is rein so sachen“ auf seiner Klampfe zu begleiten. Ein Duo, dessen Poesie sowohl jene, die Plattdeutsch verstehen, als auch jene, denen das Gesagte unverständlich bleibt, zu begeistern versteht.    

Heiko Postma und Martin von Maydell
Sa. 26.10., 20 Uhr, Kulturhof, Hude

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