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Künstler von Hie: 11 Fragen an … Michael Schildmann18.09.2019



text und foto  | Karin Eickenberg

Aber auch Fläche und Struktur, spezielle Bildausschnitte, die ins Abstrakte gehen oder nachdenklich stimmende Sinnbilder gehören zur großen Retrospektive, die der Künstler noch bis Mitte Oktober im Oldenburger Stadtmuseum zeigt. Die Fotografie begleitet den in Westerstede geborenen Schildmann fast schon ein ganzes Leben lang. Auch während seiner Zeit als Realschullehrer blieb er fotografisch im Bilde, gab Fotokurse, beschäftigte sich intensiv mit Arbeiten im Fotolabor und der Dokumentarfotografie. Später brachte er in seinem Kleinverlag „edition lichtblick“ komplette Bücher mit eigenen Texten und  Fotos heraus. Zudem ist er mit  Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im ganzen Oldenburger Raum und Ostfriesland unterwegs.

DIABOLO: Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Schildmann: Fotografieren war in unserer Familie normal. Mein Vater besaß eine  Zeiss-Ikon Contaflex Spiegelreflex, sogar mit einem Teleobjektiv-Vorsatz. Ich fand diese Kamera und ihre feine Technik faszinierend, durfte sie aber nicht bedienen. Von meiner Mutter, die in der Drogerie meines Großvaters zur Photolaborantin ausgebildet worden war und auch schon sehr viel fotografiert und entwickelt hatte, gab es eine zweiäugige Rolleicord Kamera. Da sie 6x6 Filme benötigte und über einen großen Lichtschachtsucher verfügte konnte ich damit wunderbar arbeiten. Ich muss etwa 12 Jahre alt gewesen sein, als sie sie mir zur Benutzung überlassen hat. Es dauerte nicht sehr lange, dann bekam ich eine eigene Kamera. Es war eine Agfa  Isola 2. Sie hatte leider ein unglaubliches Plastikfeeling, das mir gar nicht gefiel. Fast schämte ich mich dafür. Trotzdem habe ich viel mit dieser Kamera fotografiert.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Schildmann: Ich fotografiere, weil es mir Freude bereitet und weil ich spannende Entdeckungen machen kann. Dann habe ich festgestellt, dass ich mit der Kamera an Orte kommen kann, zu denen ich sonst nicht zugelassen würde. So kam ich zur Dokumentationsfotografie. Nur Sport hat mich nie interessiert.  
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Schildmann: Meine Familie, dann Urlaubsreisen. Später dann Makro- und Mikrofotografie, auch Dokumentationen für Zeitschriften oder Zeitungen, meist, weil mich das Thema interessierte oder weil ich es interessant fand, einen Sachverhalt umfassend zu erklären.  
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Schildmann: Ich arbeite eigentlich überall, wo ich etwas Spannendes oder Schönes entdecke. Diese Impressionen möchte ich heute, mehr noch als früher, festhalten und mitnehmen. Natürlich sind inzwischen längst besonders interessante Themen in meinem Hinterkopf vorhanden. An ihnen arbeite ich immer weiter, sammle Bilder und präsentiere sie dann zu gegebener Zeit in einer Ausstellung oder einem Buch. Zuhause arbeite ich natürlich viel am PC, weil im Gegensatz  zu früher, als das Schwarz-Weiß-Labor im Keller war, heute der PC das Farblabor ist, mit heute unglaublichen Möglichkeiten. In der Regel nutze ich diese aber wenig. Höchstens zum Gestalten von Büchern, Katalogen und Kalendern.  
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Schildmann: Seit ich im Jahre 2007 auf dem Jakobsweg unterwegs war, habe ich – nach Aussage Anderer – vermehrt Bilder geschaffen, die bestimmt sind von Ruhe und Stille. Ich sage daher oft: Ich suche Bilder, auf denen wenig drauf ist, die aber doch auf mich eine Faszination ausüben. Ein Weg zu solchen Bildern ist die Tatsache, dass ich seit etwa 2002 sehr oft Panoramafotos mache. Sie entstehen meist aus 4-8 Einzelfotos und werden am PC zu einem sehr breiten Bild montiert. Das ermöglicht mir, die Weite einer Landschaft zu zeigen, wie ich sie wahrgenommen habe. Und diese, meine Wahrnehmung möchte ich anderen Menschen nahebringen.    
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Schildmann: 7 Wochen Wandern durch Schweden und Norwegen. Und damit 7 Wochen zumeist allein in der Natur, auf dem Fjell oder in den Wäldern.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Schildmann: Das Thema „Natur-Struktur-Zeit“ begleitet mich schon mehrere Jahre, ist aber noch immer nicht beendet.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Schildmann: Die aktuelle Ausstellung ist im SchauRaum des Stadtmuseums Oldenburg zu sehen. Sie umfasst Bilder aus den letzten dreißig Jahren.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Schildmann: Dass Menschen sich von meinen Bildern angesprochen fühlen, sie genau betrachten und sich auf die Emotion darin einlassen. Bis dahin, dass sie das Bild kaufen, weil sie merken, wie viel es ihnen bedeutet. Aber auch das Gespräch mit Besuchern einer Ausstellung ist immer wieder interessant und anregend, weil es mir die Sichtweisen und Wahrnehmungen der anderen, fremden Menschen vor Augen führt. Das ist eigentlich der große „Gewinn“ einer  Ausstelllung.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Schildmann: Ausstellungen sind in Oldenburg nicht immer leicht zu arrangieren. Es gibt neben der BBK-Galerie nicht sehr viele Räumlichkeiten dafür. Darum bedaure ich es sehr, dass das SchauRaum-Projekt des Stadtmuseums Ende des Jahres eingestellt werden soll. Schön wäre eine unabhängige Galerie, vielleicht durch einen großzügigen Sponsor gefördert...
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Schildmann: Vielleicht auf der Via-Baltica, dem Baltischen Jakobsweg, durch Polen laufen. Oder mit meiner Frau einen weiteren deutschen Pilgerweg gehen. Oder in Schweden und Norwegen schöne Punkte der drei Pilgerwege  besuchen.
 
Kontakt: www.michael-schildmann.de

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