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Medium des Zusammenhalts: Dörthe Bührmann organisiert Radio Globale28.08.2019





Text und Foto: Christoph Kienemann

Seit den ersten Überlegungen für die Gründung eines Offenen Kanals in Oldenburg sind inzwischen über 25 Jahre vergangen. Inzwischen hat sich Oeins zu einem festen Teil der Oldenburger Medienlandschaft entwickelt. Von Anfang an mit dabei: Dörthe Bührmann. Die Kunst- und Kulturpädagogin gehörte zum GründerInnenteam des Senders und ist heute für das Format Radio Globale verantwortlich.
In den 90er Jahren entstanden in der Bundesrepublik Offene Kanäle, hier sollten die BürgerInnen selber ein unabhängiges Programm erstellen. In sogenannten Einzeitungs-Regionen fördern die Landesmedienanstalten die Bürgersender. „Mich hat damals das Prinzip fasziniert, dass Bürger und Bürgerinnen selbst die Medien in die Hand nehmen können. Damals war das eine echte Revolution.“ Bührmann gehört in der Folge zu den InitiatorInnen des Oldenburger Medientreffens, in dem ein Konzept für einen Bürgersender erarbeitet wird. Bereits 1995 entsteht der Trägerverein Offener Kanal Oldenburg und ein Jahr später erhält man die Lizenz für einen fünfjährigen Modellversuch. „Damals hatte ich die Vision, ein Medienzentrum zu entwickeln, im Lizensierungsverfahren hat sich das dann konkretisiert.“ Die jungen MedienmacherInnen stießen dabei in der Stadt nicht nur auf Unterstützung. „Es gab ein großes Unverständnis, wieso man hier unzensierte Produktionen von Laien veröffentlichen sollte. Der damalige Stadtdirektor sagte, Oldenburg braucht nicht alles und dann gab es keinen Termin.“ Die GründerInnen einte damals eine Motivation: „Wir haben es als ein demokratisches Medium verstanden und uns als MedienvermittlerInnen, die sich für diese Struktur einsetzten.“
Die Aufgaben eines Bürgersenders liegen dabei in der lokalen Information, der Medienbildung und natürlich der Zugangsoffenheit für die BürgerInnen. Dabei gilt es aber immer wieder, neue Formate zu entwickeln und damit neue Menschen für die Medien Fernsehen und Radio zu begeistern. „Natürlich ist auch für uns das Thema Generationenwechsel von Bedeutung.“ In Zeiten von Podcasts und Youtube ist der Sprung in die Medienwelt heute noch einfacher und gerade viele junge Menschen begeistern sich für die Neuen Medien. „Man muss sagen, dass der Bereich der Zugangsoffenheit abgenommen hat, dafür ist aber unser Auftrag der Medienbildung wichtiger geworden.“ Wie arbeite ich handwerklich sauber und gestalte ich Beiträge, auch dies versuchen die MitarbeiterInnen zu vermitteln.
Wie sieht nun die Zukunft von Oeins aus? Das sich wandelnde Medienverständnis von Jugendlichen ist sicherlich eine Herausforderung, aber andererseits gilt es auch, sich den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen. „Wir haben jetzt das Projekt Radio Globale entwickelt, dafür haben wir eine Redaktion, in der Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern auf Augenhöhe zusammenarbeiten.“ Neben der Medienarbeit steht hier das Kennenlernen und das voneinander Lernen im Mittelpunkt. „Es ist ein Ansatz für eine ernst gemeinte Integration.“ Radio Globale will kulturelle Zusammenhänge zeigen und auf diese Weise ein anderes Oldenburg zeigen. „Es geht darum, Einblicke für die lokale Öffentlichkeit zu zeigen.“ Das Projekt hat dabei bundesweit für Aufmerksamkeit und positive Presse gesorgt. „Als Bürgersender sollten wir uns als Ort der Kommunikation von Menschen begreifen, gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung, hierin sehe ich eine wichtige Aufgabe für unsere Zukunft.“ Auf diese Weise könnten andere Medienbilder erzeugt, als immer nur diejenigen, die in den etablierten Medien gezeigt werden. So kann ein Bürgermedium seine Funktion als tatsächlich unabhängiger Sender erfüllen. „Wir wollen nicht über andere Personen berichten, sondern mit ihnen.“ Ursprünglich wurde Radio Globale vom BAMF gefördert. Ein neues Projekt soll sich dem Thema 70 Jahre Grundgesetz widmen und wird von den lokalen Stiftungen (EWE, OLB, Bürgerstiftung und die Akademie der evangelischen Kirche) gefördert. „Kontakt ist der Schlüssel zu allem.“

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