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Großes Interesse an der Geschichte: Gedenkstätte „Alte Pathologie“ in Wehnen existiert seit 15 Jahren14.08.2019

Großes Interesse an der Geschichte: Gedenkstätte „Alte Pathologie“ in Wehnen existiert seit 15 Jahren

Text und Foto  |  Christoph Kienemann

Vor 15 Jahren entstand die Gedenkstätte in der „Alten Pathologie“ auf dem Areal der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen. Die Gedenkstätte erinnert an die Krankenmorde, die während der Zeit des Nationasozialismus in der Klinik begangen wurden. Das Interesse an den damaligen Ereignissen und der Ausstellung in der Gedenkstätte ist ungebrochen und steigt seit letztem Jahr merklich an.
Schon 704 BesucherInnen zählt die Statistik von Uwe Höpken in der Gedenkstätte „Alte Pathologie“ in Wehnen. Setzt sich der positive Trend fort, dann könnten sich bis Ende des Jahres bis zu 1.500 BesucherInnen über die NS-Krankenmorde in Wehnen informiert haben. Seit nunmehr 15 Jahren informieren sich Besuchergruppen und Interessierte an der Gedenkstätte „Alte Pathologie“ über die Praktiken, mit denen während der NS-Zeit mehr als 1500 Patienten an der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen ermordet wurden. Die vor vier Jahren aktualisierte Ausstellung informiert über die historischen Hintergründe der Krankenmorde und zeigt auf, welche menschenverachtende Ideologie zu diesen führte. Im Zentrum des Forschens und Gedenkens in Wehnen stehen dabei die Familien und Angehörigen derer, die hier ermordet wurden. Forschungen des Historikers Ingo Harms konnten aufdecken, dass nicht nur die Ärzte und PflegerInnen der Klinik, sondern auch Beamte und Angestellte im Gesundheitswesen für die Morde verantwortlich waren. Sie handelten jeweils auf Basis der NS-Ideologie, die Menschen mit psychischen Erkrankungen als minderwertiges Leben betrachtete.
Seit ihrem Bestehen konnte der Gedenkkreis Wehnen 300 Familien helfen, deren Angehörige von den Morden in Wehnen betroffen waren. In zahlreichen Projekten recherchierte der Oldenburger Historiker Ingo Harms die Namen von Opfern und beleuchtete die Hintergründe der Ereignisse. Die Ergebnisse sind in einer Ausstellung festgehalten, die regelmäßig von Schulen und anderen Gruppen besucht wird. „Wir verzeichnen ein zunehmendes Interesse an unserer Arbeit, es kommen inzwischen die unterschiedlichsten Gruppen“, berichtet Harms. Neben Schulklassen besuchen auch Bürgervereine, Soldaten der Bundeswehr oder Auszubildende aus dem Pflegebereich die „Alte Pathologie“. „Die Gruppen werden zunehmend divers, was uns vor einige Herausforderungen stellt“, so Harms. Je nach Hintergrund der Gruppen wird das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und sind verschiedene Schwerpunkte gefragt. „Bei einem Bürgerverein vermitteln wir eher Grundsätzliches, wenn Mediziner hierher kommen, dann muss man natürlich die Medizingeschichte behandeln“, erklärt Ingo Harms.
Um dem Interesse der BesucherInnen nachzukommen, hat der Gedenkkreis die Öffnungszeiten der Gedenkstätte erweitert. Von Dienstag bis Freitag kann die Ausstellung zwischen 10 und 16 Uhr besichtigt werden, am Sonntag von 12 bis 16 Uhr. Zudem wurde mit Uwe Höpken ein neuer Mitarbeiter eingestellt, der als Ansprechpartner für BesucherInnen die Ausstellung betreut. „Die Arbeit hier macht viel Spaß und ist sehr spannend“, so Höpken. Erst kürzlich kam ein Besucher in die Gedenkstätte, der Auskünfte über ein Familienmitglied suchte, das als Patient in Wehnen gewesen sein sollte. Durch Zufall entdeckte der Besucher seinen Onkel auf einer Fotografie in der Gedenkstätte. Neben der Ausstellungsbetreuung kümmert sich Höpken auch um die Organisation von Räumen für die pädagogische Begleitung der Gruppen, die nach Wehnen kommen. Der Gedenkkreis ist sich derweil sicher, dass seine Arbeit heute mehr denn je gebraucht wird. „Wir fühlen uns einer sachlichen Aufklärung der Geschichte verpflichtet und diese ist in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus sehr wichtig“, so Harms.

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