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Künstler von Hier: 11 Fragen an … Wim Heesen26.07.2019



Text und Foto  |  Karin Eickenberg
Ja, Rom! - Sein  künstlerischer Sehnsuchtsort. Seit einer Italienreise Anfang der 1980er Jahre zieht ihn die „ewige Stadt“ mit ihren besonderen  Stimmungen und der über Jahrtausende bewahrten Architektur in ihren Bann. Seine Bilder sind jedoch kein 1:1 Abbild der Realität, sondern setzen sich wie in einem Baukastensystem aus Fragmenten unterschiedlicher Objekte, Konstellationen und persönlichen Eindrücken zusammen.  So entsteht „sein Rom“, die subjektive und dennoch unverwechselbare Essenz der Stadt. Diese und die Werke vieler Künstler, die seit Gründung der Galerie STAUBLAU bei ihm ausgestellt haben, sind jetzt, im Jubiläumsjahr, in der historischen Bürgervilla am Staugraben 9 zu bewundern. Und wie immer kommt man dabei ganz unkompliziert mit den Kreativen und vielen anderen netten Leuten ins Gespräch  oder kann im verwunschenen Gartencafé ein Käffchen schlürfen.
 
DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?
Heesen: Mein Kunstlehrer hat mich damals sehr gefördert, wir haben Ausflüge nach Amsterdam gemacht, uns dort Museen angeguckt, Galerien und Kunsthandlungen besucht. Ich bin dann in Groningen gelandet und hab da die Kunstakademie besucht. Das war eine wunderbare Zeit. Ich konnte alles ausprobieren, alle Techniken und Materialien.  
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Heesen: Den Betrachtern etwas Schönes zeigen. Nicht nur mein Gemälde sondern das, was da auf der Leinwand ist, das Licht, die Ruhe, das Neugierigmachen. Man muss sich in dem Gemälde „verlieren“ können. Das Schöne genießen, ohne von Lärm und Menschen abgelenkt zu werden, denn die lasse ich weg. Alle Großstadt-Straßenobjekte wie Verkehrsschilder, Autos und ähnliches lasse ich weg. Man kann sich auf das Essentielle konzentrieren, das Schöne, das Große, das Abwechslungsreiche, die Epochen, das Alte zusammen mit dem Neueren, die kulturelle Vielfalt.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Heesen: Es ist alles inspiriert vom Alten Rom, der Stadt und ihrer Kultur. Hier kommen mehr als 2000 Jahre Geschichte zusammen und das spürt man. Anhand der Architektur versuche ich das Wesentliche, das Essentielle dieser Stadt zu finden und auf die Leinwand zu bringen. Da kommen Farben, Formen, Strukturen, Groß, Klein, Licht und Schatten zusammen. Die Lichtwirkung von Italien ist sehr wichtig, das muss ein warmes Wohlgefühl hervorrufen. Die alten Wände haben auch so eine große Farbigkeit, die auch nur mit mehreren Schichten Farbe übereinander erreicht werden kann.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Heesen: Ich arbeite in Groningen und in Oldenburg. Aber hauptsächlich in Oldenburg, im Künstlerhaus STAUBLAU, wo ich auch ein Atelier habe und Malunterricht gebe.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Heesen: Ich male mit Ölfarbe, nichts Besonderes. Aber die Farben so aufzutragen, dass das Gefühl von Rom raus kommt und die Betrachter gleich die Wärme von Italien spüren und  an das leckere Essen denken...mit einem Glas Wein...das ist mein Ziel.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Heesen: Mit meiner Malerei war ich in den Niederlanden gut unterwegs. Ich war noch nie in Oldenburg gewesen, bis ich meine Frau kennenlernte. Auf Ateliersuche hat sie vor 10 Jahren ein Haus am Staugraben kaufen können und  zusammen haben wir das renoviert. Das Konzept war, ein Haus für Künstler und Künstlerinnen zu schaffen. Das hat sehr gut geklappt, alle Räume wurden an kreative Personen vermietet. Wir wollten auch eine Vielfalt an Kunst ins STAUBLAU bringen und auch das ist gelungen. Wir haben neben bildenden Künstlern auch Literatur und Grafiker im Haus. Als Treffpunkt für Leute aus dem Haus und Publikum von Außerhalb gibt es außerdem ein kleines Café mit wunderschönem Garten, mitten in der Innenstadt. Und was sehr wichtig ist, ist unsere Galerie. Weil ich aus Groningen komme und Groningen und Oldenburg Partnerstädte sind, dachte ich, dass es schön wäre, den Oldenburgern Künstler aus den Niederlanden zu zeigen. Nur holländische Künstler wäre langweilig gewesen und deshalb stelle ich natürlich auch Künstler aus Oldenburg und Deutschland aus.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Heesen: Seit 10 Jahren ist STAUBLAU mein Projekt. In diesem Jahr feiern wir unser Jubiläum. Alle Künstler, die schon mal in der Galerie ausgestellt haben, präsentieren jetzt noch mal eines ihrer Werke.  Diese  Ausstellung zeigt die große Vielfalt an Stilrichtungen, die in der STAUBLAU-Galerie zu sehen waren. Es sind 31 Künstler und Künstlerinnen aus den Niederlanden und Deutschland vertreten. Eine sehr schöne Ausstellung, die jeder sehen muss.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Heesen: Viele meiner Werke befinden sich in Privatsammlungen auch außerhalb der Niederlande oder Deutschland. Und natürlich in meinem Atelier im STAUBLAU.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Heesen: Nicht viel, aber wenn das Publikum meine Gemälde mag - und kauft - bin ich happy. Was ich noch wichtiger finde ist, dass die Anerkennung und Bekanntheit von STAUBLAU noch größer wird.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Heesen: Ganz gut, aber irgendwie muss Oldenburg noch mehr aufwachen. Oldenburg kann noch mehr Flair zeigen, visionärer denken. Und dafür sind Kunst und Kultur sehr wichtig, das bringt mehr Publikum nach Oldenburg und die bringen Einkünfte für die Stadt. Dafür muss aber zuerst noch mehr getan werden – und vor allem mit mehr Mut und Visionen!
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Heesen: So weiter machen. STAUBLAU noch bekannter machen und damit Oldenburgs Kultur bereichern. Und hoffen, dass mehr kunstinteressiertes Publikum nach Oldenburg kommt.

Kontakt: www.staublau.de

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