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DIABOLO Wochenzeitung:
Künstler von Hier: 11 Fragen an … Herbert Blazejewicz26.06.2019



Text und Foto  |  Karin Eickenberg
Kunstwerke aus Materie und Licht, die sich ständig „neu erfinden“! So gelingt es Blazejewicz, mit einem fast steril anmutenden Material und einfachen, streng geometrischen Formen einen Zauber zu erzeugen, der nahezu magische Wirkung hat. Seine erste Ausstellung, allerdings noch mit Zeichnungen und Malerei, hatte der in Wilhelmshaven geborene Künstler bereits Anfang der 60er Jahre im dortigen Kunstverein. Es folgte ein Didaktik-Studium für Bildende Kunst bei dem bekannten Meister der klassischen Moderne Professor Reinhard Pfenning in Oldenburg. Viele Jahre lang war Blazejewicz dann als Kunsterzieher im Schuldienst tätig. Bis er sich 2002, nach seiner Pensionierung, ganz der freien Kunst widmen konnte. Schon ein Jahr später bekam er eine Einzelausstellung im Stadtmuseum Oldenburg. Von Holzkörpern mit Glastrennlinien entwickelten sich seine Arbeiten zu teiltransparenten und schließlich vollkommen transparenten, offenen Systemen aus Acrylglas. „Mich interessiert vor allem, was ich mit dem Material machen kann“, sagt der BBK-Künstler. Neuerdings experimentiert er mit verschiedenen Techniken, um in den Werkstoff einzugreifen und ihn zu verändern. – Bleibt spannend!    

DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?
Blazejewicz: Dass es überhaupt zur künstlerischen Gestaltung kam, hat wohl eine Ursache in dem frühen Wunsch, Materialien mit meinen Händen Form zu geben. Vielleicht hat sich auch Neigung und die Begabung meines Urgroßvaters, einem bekannten Glasmaler in den Sudeten, bis zu mir durchgemendelt. Der gute Unterricht eines Kunstlehrers schärfte meinen Blick für ästhetische Fragen. Dass ich zu „meiner“ Auffassung des Gestaltens kam, wurde beeinflusst von der Auseinandersetzung mit der Klassischen Moderne, die das künstlerische Tun von festgelegten Vorgaben weitgehend freisetzte.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Blazejewicz: Vorerst einmal gar nichts. Das Bedürfnis, zu gestalten, führt aufgrund einer mehr oder weniger deutlichen Idee zu einem Dialog zwischen mir und den Gestaltungsmitteln. Ist eine künstlerische Arbeit aus meiner Sicht gelungen, bringe ich sie gern in eine meist wortlose Kommunikation mit interessierten Betrachtern ein und freue mich, wenn mein Werk sie überrascht.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Blazejewicz: Meine Objekte und Bildtafeln leiten sich inhaltlich nicht aus einer Gegebenheit der Natur oder der kulturellen Umgebung ab. Ich nutze die Materialeigenschaften, konstruiere Formgefüge, schaffe Strukturen. Seit einigen Jahren stehen Objekte aus Acrylglas im Zentrum meiner Arbeit. Ich nutze die Transparenz, Spiegelung, den Raum und die Wirkung des Lichts. Leichtigkeit ist ein Ziel.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Blazejewicz: Mein Atelier befindet sich in einer ausgebauten Heuscheune bei meinem Haus hinter dem Huntedeich in Holle – ein ruhiger Ort. Für die Acrylglasobjekte fertigt ein Betrieb in  Hatten nach meiner Grundidee Material, das ich verarbeite. Ich verwende auch Holz, Blech, Schichtfolie und Anderes. Das Experimentieren spielt bei meiner Arbeit eine wichtige Rolle.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Blazejewicz: Der Prozess des langjährigen künstlerischen Arbeitens führt zu einer eigenen bildnerischen Sprache oder auch nicht. Mein Interesse an der Verknüpfung von Materiellem und Immateriellem  – von zum Beispiel Acrylglas, Folie und Licht – Bezüge zum Raum, zur Architektur, mögen zu etwas wie einer eigenen Bildsprache geführt haben. Ob das eine „Eigenart“ hervorgebracht hat, überlasse ich der Beurteilung des Betrachters meiner Werke.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Blazejewicz: Jede gelungene Arbeit ist ein Höhepunkt und jede von mir selbst eingerichtete Ausstellung. Wenn eine Frau fünfzehn Minuten eine meiner monokromen Bildtafeln in Ruhe betrachtet oder ein kleiner Junge das Lichtspiel eines Acrylobjekts entdeckt und sagt: „Es zaubert“ – dann sind das für mich Höhepunkte meiner künstlerischen Arbeit.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Blazejewicz: Ich habe bisher vor allem die Klarheit des Acrylglases für meine Arbeiten genutzt. Im Experiment will ich erkunden, welche Wirkungen ich erzielen kann, wenn ich es zum Beispiel durch Wärme oder Säure verändere.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Blazejewicz: Noch bis zum 11. August läuft eine Ausstellung in der Galerie im Heuerhaus, in Dötlingen, mit Arbeiten von Hannes Clauss und mir. Im nächsten Jahr wird es Ausstellungen in der BBK-Galerie Oldenburg und im Lokschuppen in Jever geben.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Blazejewicz: Wenn Menschen meine künstlerische Arbeit interessant finden und schätzen – und besitzen wollen.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Blazejewicz: Man lebt in dieser Gegend gut, sie ist aber doch ein wenig künstlerische Provinz. Etwas mehr künstlerische Unruhe, eine intensivere Auseinandersetzung zwischen den Künstlern, wäre gut.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Blazejewicz: Bleibende Kreativität und zahlreiche interessierte Betrachter meiner Werke. Visionen möchte ich den Jungen überlassen.

Kontakt: Herbert Blazejewicz, Hollersiel 6, 27798 Hude, Tel.: 04484-614

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