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Wochenzeitung DIABOLO:
Klare Haltung: Festival für Niederdeutsche Kultur zeigt ganze Bandbreite des Plattdeutschen06.03.2019



Text + Foto |  Christoph Kienemann

Das PLATTart-Festival hat inzwischen seinen festen Platz in der norddeutschen Kulturszene. In diesem Jahr hat sich das Team hinter dem Kulturfestival wieder ein umfangreiches Programm ausgedacht, das unter dem Motto „Wi sünd so free“ steht. Damit wollen die MacherInnen das Festival in der Gegenwart verankern und zeigen, dass Platt mehr ist, als nur der Verweis auf eine regionale Identität.

Damit wird das PLATTart-Festival einen politischen Anstrich erhalten. Das Motto „Wi sünd so free“ ist daher auch als Anspielung auf den 70. Geburtstag des Grundgesetzes zu verstehen und als Erinnerung an das 30. Jubiläum des Falles der Berliner Mauer. „Das Motto lässt natürlich viel Raum für Interpretationen“, erläutert Annie Heger, künstlerische Leiterin von PLATTart. „Freiheit ist eines der wichtigsten Güter, die wir haben und den Begriff der Freiheit verbinden wir auch mit der offenen Weite von Land, Horizont und Himmel unserer norddeutschen Heimat und darum mit unserer plattdeutschen Sprache und Kultur.“ Mehr denn je gelte es, Grenzen in den Köpfen der Menschen zu überwinden und zu zeigen, dass Platt die Sprache ist, die Menschen in West-, Nord- und Ostdeutschland miteinader verbindet. Dazu passt dann auch, dass PLATTart nicht an einem zentralen Spielort stattfindet, sondern in der Fläche an vielen Orten im Oldenburger Land und auch in Ostfriesland. Neben Oldenburg wird es Veranstaltungen in Stadland, Cloppenburg, Edewecht, Lemwerder, Wilhelmshaven, Brake, Friesoythe und in Rhauderfehn geben. „Wir wollen Plattdeutsch in die Herzen der Menschen einpflanzen, das ist unser aller Anliegen“, so Heger.
Dabei soll es in den Veranstaltungen des Festivals nicht nur um den Erhalt der Sprache gehen, vielmehr wollen die MacherInnen zegien, wie ein zeitgemäßer Umgang mit der plattdeutschen Sprache und Kultur möglich ist. So soll das Programm zeigen, was Plattdeutsch alles kann: Menschen unterhalten, zum Lachen bringen und auch nachdenklich machen. Dazu beitragen soll z.B. ein Gastspiel der Schweriner Fritz-Reuter-Bühne. In der Limonadenfabrik heißt es dann „Van Ost un West“, wobei es nicht nur ein Stück zu sehen geben wird, sondern die SchauspielerInnen über ihre Erfahrungen aus der Wendezeit berichten werden. Das Plattdeutsch nicht nur für den Klönsnack oder für einen geselligen Abend geeignet ist, wird dann wieder einmal der plattdeutsche Beschwerdechor De Meckerkring zeigen. „Es gibt nichts was Platt nicht kann und wir stellen uns die Frage, wieviel Toleranz unsere Gesellschaft braucht“, so Insina Lüschen, die im Rahmen von PLATTart auch einen Science Slam und das Festivalfinale am Oldenburgischen Staatstheater, unter dem Titel PLATTformen organisiert. Neben Lesungen und dem traditionellen Klönsnack-Café wird es in diesem Jahr auch richtig laut werden. Zwischen den Landmaschinen des Edewechter Lohnunternehmens Harries werden die plattdeutschen Rockbands De Schkandolmokers und De Winnewups rocken. „Wichtig ist uns, dass sich PLATTart nicht nur an Menschen richtet, die bereits Platt sprechen. Das Festival ist auch für Leute, die vielleicht Platt lernen möchten“, ergänzt Stefan Meyer, Projektleiter der Oldenburgischen Landschaft. Gelegenheit zum Platt lernen bietet beispielsweise die Oldenburger Volkshochschule mit ihren Schnupperkursen.
PlattArt-Festival 2019
22.3. bis 31.3., verschiedene Orte

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